Das Weihnachtsmarkt Wunder

von Nancy Etzkorn

Der Wind blies durch die Straβen in einer kalten Nacht in diesem Winter. Die Sonne war gerade untergegangen, und entzündete Kerzen glänzten in den Fenstern der hohen Stadtgebäude. Ein kleiner Junge, der in einem schäbigen Schal und einem ausgefärbten alten Mantel eingewickelt, ging schnell die Straße hinunter. Er kam aus dem Haus seiner Tante und ging zu Fuß nach Hause. Seine Tante kümmerte sich um ihn, während seine Mutter Überstunden für die Weihnachtszeit arbeitete. Seine Wangen leuchteten rot vor klirrender Kälte und seine Hand, die in der Tasche war, hielt das Geld, das seine Mutter ihm gegeben hatte, fest umklammert.

Er war von den Lichtern und den goldenen und roten Zelten fasziniert, als er über den Weihnachtsmarkt ging. Die Männer und Frauen beeilten sich ihre Produkte einzupacken, um zu ihren Familien und in ihre warme Häuser zurückzukehren, weil es Heiligabend war. Als er zu dem letzten Stand ging, sah er den allerschönsten gestickten Weihnachtsstrumpf. Er blieb stehen und fühlte das Geld in seiner Tasche. Er starrte auf den Boden, um sich zu erinnern, dass seine Mutter ihm ihr letztes Gehalt gegeben hatte, um einen Laib Brot zu kaufen.  Dies wäre das einzige Essen, das sie diese Woche zu essen hätten.

„Ich weiß, ich sollte das nicht machen, aber sie hat so hart gearbeitet in letzter Zeit. Vielleicht würde sie das aufheitern!“ dachte er. Er näherte sich dem alten Mann, der in Rot gekleidet, an einem Stand etwas verkaufte. Der kleine Junge tippte ihm auf die Schulter. Der alte Mann drehte sich um. Er hatte einen dicken weißen Bart und rosige Wangen und er lächelte den kleinen Jungen freundlich an. „Entschuldigen Sie mich!“ sagte der kleine Junge. „Wie viel kostet dieser Weihnachtsstrumpf?“

„Der Preis beträgt zwanzig Mark, aber ich werde es dir für nur zehn verkaufen!“ sagte der alte Mann. Der kleine Junge sortierte das Geld in seinen Händen. Das war alles, was er hatte.

„Ja. Das kann ich Ihnen geben“ sagte er nervös und reichte ihm das Geld. Der alte Mann gab ihm den Weihnachtsstrumpf. Er sah auf den schönen Strumpf in den Händen und ein breites Grinsen entstand auf seinem Gesicht. „Vielen Dank!“ rief er, als er weg ging. Er war so aufgeregt, dass er den ganzen Weg nach Hause lief. Er hing den Weihnachtsstrumpf über den alten Holzofen in der Ecke ihres Wohnzimmers und er lächelte. Er fand seine Mutter in der Küche. Sie war auf ihrem Stuhl zusammengesunken und nippte an einer Tasse Kaffee. „Hallo, mein Junge“ sagte sie mit einen schwachen Lächeln. „Hast du vergessen, das Brot mit nach Hause zu bringen?“

„Ich habe eine Überraschung für dich. Komm mit!“ sagte er, als er sie bei der Hand nahm. Er führte sie ins Wohnzimmer. „Schau mal!“ sagte er, als er auf dem Weihnachtsstrumpf zeigte.

„Du kaufst diesen Socken statt Essen für uns zu kaufen?!“ schrie sie. „Was hast du getan? Jetzt werden wir nichts zu essen haben! Geh in dein Zimmer!“

„Aber Mutti!“ wimmerte er.

„Geh schnell“ sagte sie streng. Tränen füllten seine Augen. Er lief in sein Zimmer und verriegelte die Tür. Er legte sich auf sein Bett. Seine Mutter klopfte an seine Tür. “Es tut mir leid Schatz. Alles wird in Ordnung kommen”, sagte sie leise. Sie hielt inne, aber er sagte nichts. “Gute Nacht. Ich liebe dich.” Er hielt seinen Teddybären fest an seine Brust, als er weinte.

Früh am nächsten Morgen wachte der Junge auf und setzte sich auf sein Bett. Er rieb sich die Augen und legte die Füße auf den kalten Boden. Er hörte ein Geräusch wie von einem Sturz im anderen Zimmer. Er sprang aus dem Bett und lief ins Wohnzimmer. Er sah seine Mutter in der Mitte des Zimmers stehen. Ihre Kaffeetasse lag auf dem Boden in Scherben. Sie stand da und starrte auf die Ecke, wo der alte Holzofen war.

„Woher sind alle diese Dinge gekommen?“ fragte sie, als sie sich zu dem kleinen Jungen wandte. Der Weihnachtsstrumpf war voll von Süßigkeiten und Spielsachen und sogar ein großer Laib Brot lag auf dem alten Holzofen. Der kleine Junge stand dort in Verwunderung. „Du hast diese Dinge nicht gestohlen. Oder doch?“ fragte sie besorgt.

„Nein Mutti!“ sagte er zu seiner Verteidigung. In diesem Moment schaute der kleine Junge aus dem Fenster und sah den alten, rot gekleideten Mann von dem Weihnachtsmarkt. „Schau aus dem Fenster!“ rief er aus. Sie drehte sich zum Fenster. Der alte Mann stand auf der Straße und winkte. Er lächelte breit und rief: “Frohe Weihnachten!” Sie stand da, staunte und schaute zu dem kleinen Jungen. Eine Träne rollte über ihr Gesicht, sah den kleinen Jungen an und lächelte. Sie umarmte ihn fest. “Frohe Weihnachten, Mama” sagte er, als sie sich umarmten.

„Frohe Weihnachten mein Sohn“ sagte sie und küsste ihn auf die Oberseite seines Kopfes. Drauβen begann der Schnee leise zu fallen, und es war sicherlich ein sehr frohes Weihnachten.